Hier ein Vergleich zwischen
Plauen und
Hof an der Saale auf einer Propagandatafel bei Ullitz im Jahr 1960. Dass die DDR mehr für Kinderbetreuung ausgab, ist wahrscheinlich sogar richtig, aber der Grund war damals natürlich der Arbeitskräfte-Mangel. Als in der Bundesrepublik die meisten Frauen mit Kindern noch ein Hausfrauen-Dasein fristeten, konnte der Anteil der in Vollzeit arbeitenden Frauen durch das große Angebot an Kinderbetreuungsplätzen in der DDR stark erhöht werden.
Dank der ruhmreichen Sowjetarmee!
Das Schild wirkt hinter dem Stacheldraht und Metallgitterzaun völlig deplatziert, wie "Danke fürs Einsperren!". Aber es waren nicht nur die "Russen", das Marionettenregime in Ost-Berlin hat diese unmenschliche Grenze mit ersonnen.
Vom Willen des Volkes getragen steht Walter Ulbricht an der Spitze des ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaates, der Zukunft der Deutschen Nation.
Nun, die Zukunft sah anders aus. Auch wenn manche vielleicht sagen mögen "Leider!". Das Ziel des Sozialismus, der Kommunismus und Marxismus sieht in der Theorie gar nicht so schlecht aus, fast paradiesisch. Aber eben nur in der Theorie!
Die Imperialisten haben Deutschland gespalten - Die Arbeiterklasse der beiden deutschen Staaten wird es wieder einen!
Die "Imperialisten" waren natürlich die Bundesrepublik Deutschland und die Nato-Staaten.
Mehrwertsteuer, Preiserhöhung, Arbeitslosigkeit, Notstandsgesetze, Aufrüstung - Nein! Ja zur Verständigung - Abrüstungsvereinbarungen mit der DDR.
Ein Satz, gegen den man eigentlich nichts einwenden kann...
Haben Arbeiter und Bauern das "Zeug", Staat und Wirtschaft zu leiten? Der geschichtliche Beweis: 20 Jahre DDR
Leider wurde die DDR eben nicht von Arbeitern und Bauern geleitet, sonst wäre es vielleicht besser gelaufen!
Sozialer Abbau auch im nordbayerischen Grenzgebiet, über 90 000 Arbeiter von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen, aber 19,6 Milliarden verwendet die BRD für die Aufrüstung. Darum: Herabsetzung der Bonner Rüstungsausgaben um 50%.
Vielleicht schon eine Vorahnung, dass der Ostblock mit der Aufrüstung der Nato irgendwann nicht mehr mithalten kann? Sicher auch ein Grund für den Zusammenbruch der Wirtschaft im Osten - aber heiligt der Zweck auch die Mittel?
Der Kampf um Frieden, Sicherheit und militärische Entspannung ist die Lebensfrage der gesamten Menschheit!
Ein vernünftiger Satz am Rathaus in Hirschberg (25. Juni 1985)
Angehörige der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR! Mit den Waffenbrüdern vereint - stets wachsam und gefechtsbereit!
Im Gegensatz dazu hing dieses Schild noch am 27. Januar 1987 am Gasthof zum Goldenen Löwen in Hirschberg. Eine militaristische Sprache, die um diese Zeit eigentlich auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs nicht mehr aktuell sein sollte!
Propaganda
Die Grenzen zwischen objektiven Informationen und Propaganda sind fließend. So lange Nachrichten von Menschen gemacht werden fließt immer die subjektive Sichtweise ein und persönliche Absichten, ob gewollt oder unbewusst, gestalten Veröffentlichungen mit, immer, und ob wir wollen oder nicht. Nur selten ist das böse gemeint. Wir wollen unsere Zuhörer oder Leser überzeugen von dem was wir für richtig halten. Und das was wir für gut und richtig halten, kann natürlich auch falsch sein. Schlecht wird Propaganda dann, wenn sie bewusst täuscht und lügt. Wenn das Volk durch gezielte Falschinformationen getäuscht wird um eigene Interessen oder Machthunger zu befriedigen. Die einzige Waffe dagegen ist eine kritisch denkende, aufgeklärte Bevölkerung, die mit freier Meinungsäußerung ein Gegengewicht zur Propaganda der Herrschenden bilden kann. Dies wurde in der DDR mehr und mehr unterdrückt. Sie entwickelte sich vom gut gemeinten Arbeiter- und Bauernstaat zum Überwachungsstaat, in dem Andersdenkende eingesperrt wurden.
Der Sozialismus und Kommunismus ist in der Theorie nichts Schlechtes. Liest man Karl Marx, kommt einem vieles bekannt vor. Woher? Es steht in der Bibel, im Neuen Testament, Jesus hat's gesagt! Oft hört man den Satz »Jesus war der erste Kommunist«. Leider widerspricht die sozialistische Lehre dem menschlichen Naturell, das auf Konkurrenz und persönlichen Vorteil ausgerichtet ist. So schön wie sie theoretisch klingt, wird sie sich in der Praxis nicht ohne Überwachung und Unterdrückung durchsetzen lassen. Genauso wie in der Evolution nur durch Veränderung und Auslese (Mutation und Selektion) ein Fortschritt stattfand, funktioniert es auch in unserer Gesellschaft. Die Selektion heißt hier Konkurrenz, nicht nur wirtschaftliche sondern auch ganz persönliche. Die Soziale Komponente muss immer wieder neu erkämpft werden. Auch heute besteht die Gefahr, dass unsere Soziale Marktwirtschaft wieder in freien und rücksichtslosen Kapitalismus abgleitet. Die Gegenbewegung muss kommen und sie wird oft von einzelnen charismatischen Menschen ausgelöst, genaugenommen auch mit den Mitteln der Propaganda.
Gezielter Desinformation und Manipulation mittels Propaganda können wir nur durch kritische Begleitung der Parteien, der Politik, der Religionen und der Medien erreichen. Jede Übertreibung, jeder Extremismus, in der einen oder anderen Richtung ist gefährlich. Auch die in Mode gekommenen Verschwörungstheorien sind letztlich Propaganda und wir müssen auch diese kritisch betrachten und nicht jedem Unsinn folgen, nur um "in" zu sein. Rechts der Text der Nationalhymne der DDR. Gut gemeint ...
Auferstanden aus Ruinen
und der Zukunft zugewandt,
laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
und wir zwingen sie vereint,
denn es muss uns doch gelingen,
daß die Sonne schön wie nie
über Deutschland scheint.
Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
daß nie eine Mutter mehr
ihren Sohn beweint.
Laßt uns pflügen, lasst uns bauen,
lernt und schafft wie nie zuvor,
und der eignen Kraft vertrauend,
steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
unsres Volks in dir vereint,
wirst du Deutschlands neues Leben,
und die Sonne schön wie nie
über Deutschland scheint.
Johannes R. Becher, 1949