Die Statue der
Kybele (Cybele),
der Großen Göttermutter vom Berg Ida auf Kreta
wurde offenbar nicht ganz fertig. Vielleicht wollte der Steinmetz die
Verbindung zwischen Hand und Kopf nicht mehr entfernen, weil das Risiko
bestand, dass eins der beiden Teile abbrach. Fast sieht es aus, als würde
Kybele sich eine Waffe an den Kopf halten. Ihr Kennzeichen ist die Krone in
Form einer zinnenbewehrten Stadtmauer.
Kybele hat eine fantastische Abstammung:
Göttervater Zeus schlief einmal auf dem Berg Agdos in Phrygien ein. Im Schlaf
ließ er seinen Samen zu Boden fallen. Daraus wuchs der Zwitter
Agdistis,
den die Götter wegen seines furchterregenden Wesens kastrierten.
Komischerweise wurde dadurch aus ihm die Große Mutter Kybele und aus den
abgeschnittenen Genitalien entstand der Jüngling
Attis.
Kybele und Attis verliebten sich und wurden unzertrennlich, da sie eigentlich
eins waren, und lebten glücklich in den phrygischen Bergen.
Eines Tages jedoch hatte Attis die Gelegenheit, die Tochter des Königs von
Pessinus zu heiraten. Auf der Hochzeitsfeier schlägt die eifersüchtige Kybele
alle mit Wahnsinn. Attis rennt im Wahn in den Wald, entmannt sich unter einer
Pinie und verblutet. Zeus weigert sich gegenüber Kybele, Attis wieder zum Leben
zu erwecken.