Pompeji als Romanvorlage und Filmvorlage
Die Ausschweifungen der Vergnügungsviertel Pompeji's und die Zerstörung durch den Ausbruch des Vesuvs haben natürlich die Phantasie der Menschen beflügelt. Neben zahllosen Sachbüchern, Bildbänden, Film- und Video-Dokumentationen gibt es Historische Romane und Spielfilme, die versuchen, der Realität nahe zu kommen und gleichzeitig spannende Geschichten zu erzählen.
Ein Standard-Werk in dieser Hinsicht ist wohl der Historische Roman
Die letzten Tage von Pompeji, den Edward Bulwer-Lytton schon im Jahr 1834 schrieb. An ihm orientierten sich zwei Spielfilme von 1959 und 1984. Voller Pathos beschreiben sie das dekadente Leben und den moralischen Verfall der Stadt der Reichen und Mächtigen, die Korruption und Intrigen. Unterschwellig erregen sie den Eindruck, der Ausbruch des Vesuvs wäre die Strafe für ihre Verderbtheit. Natürlich, geschieht ihnen recht! Ungerechtigkeiten, Lügen, Habgier, Hass und Mordlust gehen unter und so mancher geliebter Held entkommt dem Inferno, wie in allen Dramen von der Antike bis zur Gegenwart.
Auch der Widerstreit der Religionen und Weltanschauungen wird verwendet, um ein düsteres Szenario zu erzeugen. Sogar Christenverfolgungen werden als schändliche Taten herangezogen, obwohl die Stadt in dieser Hinsicht wohl eher tolerant und weltoffen war. Ließ man neben den römischen Göttern ja auch die Verehrung der griechischen Götter zu und sogar der Isis-Kult im Isis-Tempel mitten in Pompeji war kein Streitobjekt. Lieber ein paar mehr Götter verehren. Kann ja nichts schaden, man weiß ja nie… Auch taten sich die beiden Kaiser Vespasian und Titus zu dieser Zeit eigentlich nicht als Christenverfolger hervor. Aber ein Roman oder Spielfilm ist keine Dokumentation und die Dramaturgie fordert ihren Tribut.
Mein persönlicher Favorit ist der Historische Roman
Pompeji von
Robert Harris. Obwohl voller Informationen, erzählt er gleichzeitig die spannende Geschichte des jungen Wasserbaumeisters Attilius, der versucht, den Serino-Aquädukt (die aqua Augusta) zu reparieren, die von den Erdbeben und Verwerfungen als Vorboten des Vulkanausbruchs beschädigt wurde. Sie war wichtig, um den Hafen der römischen Kriegsflotte in
Misenum mit Wasser zu versorgen (nicht zu verwechseln mit der antiken römischen Wasserleitung Aqua Alsietina, die auch Aqua Augusta genannt wurde und Rom versorgte). Roman Polanski plante eine Verfilmung, kapitulierte aber angesichts der Kosten. Ein Fernseh-Mehrteiler ist geplant.
Der vorerst letzte Spielfilm ist
Pompeii von 2014, der von Paul W. S. Anderson als moderner Katastrophenfilm in 3D gedreht wurde. Auch hier ist der Vesuv-Ausbruch in eine Liebesgeschichte mit verbotener Liebe und den Freiheitskampf eines Sklaven eingebunden.