Santa Lucia mit ihren herausgerissenen Augen und bereits mit den neuen Augen von der Jungfrau Maria, ein Wunder (Gemälde von Domenico Beccafumi, 1521)
Im Jahr 1519 wurde die Anlage von Papst Leo X. als Heiligtum geweiht. Neben dem Haus des Eremiten steht ein barocker Glockenturm und im Innern der Grottenkirche befindet sich erhöht über dem Altar eine Statue der Heiligen Lucia von Syrakus von dem Architekten und Bildhauer
Taddeo Carlone (1543 bis 1615). An den Wänden finden sich Graffiti von Pilgern früherer Zeiten. Jedes Jahr am 13. Dezember wird das Fest der Heiligen Lucia von Syrakus mit einer Fackel-Prozession gefeiert.
Santa Lucia
Die Legende der Heiligen Lucia von Syrakus gleicht teilweise einer Horrorgeschichte. Ihren von ihrer Mutter ausgesuchten Verlobten wies sie ab, weil sie Jesus lebenslange Jungfräulichkeit gelobt hatte. Zur Absage schickte sie dem Bräutigam ihre herausgerissenen Augen! Die Jungfrau Maria verlieh ihr dafür noch schönere Augen.
Der Bräutigam verklagte sie wegen der fehlenden Mitgift worauf sie der Präfekt zur Strafe in ein Bordell bringen lassen wollte. Die gefesselte Lucia konnte daraufhin jedoch weder durch ein Ochsengespann noch durch 1000 Männer von der Stelle bewegt werden. Weder das Übergießen mit heißem Öl und die Folter mit Feuer konnten ihr etwas anhaben. Auch ein herbeigerufener Zauberer war machtlos. Nachdem ihr ein Schwert in die Kehle gerammt wurde, blieb sie am Leben bis ihr ein Priester eine Hostie in den Mund gelegt hatte, dann starb sie.
Das Luciafest
Besonders in Skandinavien werden Lucia-Prozessionen beim Luciafest gefeiert, bei denen ein junges Mädchen brennende Kerzen auf ihrem Kopf trägt. Dieser Brauch entstand durch eine Legende von den Christenverfolgungen durch Kaiser Diokletian (ca. 236 bis 312). In den Katakomben von Syrakus trafen sich Christen und hatten sich dort versteckt. Die Heilige Lucia brachte ihnen heimlich Lebensmittel, und um beide Hände zum Tragen frei zu haben, setzte sie sich einen Kranz aus brennenden Kerzen auf den Kopf. Heute hat das Luciafest auch einen weltlichen Bezug. Man feiert es vor der Wintersonnenwende und es soll an die wieder länger werdenden Tage zu Weihnachten erinnern, an denen für Gläubige die Geburt Jesu wieder Licht in die Welt bringt.