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Reiseberichte mit Bildern
Archäologischer Park Populonia
in der Toskana
Der Archäologische Park Populonia umfasst
-
eine
etruskische Begräbnisstätte (Nekropole) mit Höhlengräbern und Hügelgräbern
(Grabhügeln)
aus dem ersten Jahrtausend vor Christus
-
die
Akropolis Populonia Alta, eine etruskische und eine römische Ansiedlung
Zwischen 900 v.Chr. und Christi Geburt war hier das Zentrum der Eisenverhüttung im gesamten Mittelmeerraum. Da bei vielen Eisenbergwerken oft nicht genügend Wald zur Gewinnung von Holzkohle zur Verfügung stand, transportierte man auch Eisenerz hierher, um es in Hochöfen zu verhütten. Auf die Bronzezeit folgte die Eisenzeit, die auch eng mit der Kultur der
Kelten verknüpft ist. Historische Eisenbergwerke aus dem Mittelalter, wie am
Ochsenkopf im Fichtelgebirge oder der
Eisenbergbau in Arzberg erscheinen dagegen geradezu als jung!
Die Grabhöhlen von Populonia
Vom vierten bis zum zweiten Jahrhundert vor Christus haben die Etrusker hier Grabhöhlen in eine Felswand geschlagen. Teilweise wurden Höhlengräber begonnen und nicht fertiggestellt.
Grabräuber
Weiter rechts haben in neuerer Zeit Grabräuber einen Stollen gegraben um an Grabbeigaben und Grabschätze der Etrusker zu kommen.
Bei einigen der Grabhöhlen ist die Bemalung der Wände und der Decke noch
bruchstückhaft erhalten. Ein Foto auf einer Info-Tafel zeigt den Zustand bei
den Ausgrabungen. Meist sind es Wellen-Ornamente und Tiermotive.
Auf dem linken Bild sieht man deutlich, wie sich im Lauf der Jahre gelöstes
Eisenoxid (Brauneisen) auf dem Boden abgesetzt hat. Die Eisenvorkommen, vor
allem von der Insel Elba, waren der Grund, warum sich die Etrusker hier am Meer
ansiedelten. Sonst lebten sie nur im Binnenland.
Die größeren Grabkammern enthielten meist Platz für bis zu
drei Verstorbene. Neben und hinter einem Mittelgang wurden Bänke
stehengelassen, auf welchen die Leichname abgelegt wurden.
Teilweise sind noch die Spuren der Werkzeuge an den Felswänden zu erkennen.
Leichenverbrennungen, Urnen
Dieses Podest diente wahrscheinlich zum Abstellen von Urnen.
Besonders ab dem 3. Jahrhundert v.Chr., im Hellenismus,
waren auch Leichenverbrennungen üblich.
So konnte der Platz in den Grabhöhlen besser ausgenutzt werden.
Urnen brauchen weniger Platz als Leichname.
Oberhalb dieser Begräbnisstätte hat man eine herrliche Aussicht über die
Landschaft der Toskana
, die Bucht von Baratti und die
Etruskische Riviera
(
Riviera Degli Etruschi oder Etruskerküste) bis
San Vincenzo
und im Hintergrund einer der Steinbrüche im Bergbau-Gebiet rund um
Campiglia Marittima.
Das Mittelmeer ist hier blau wie an der
Cote d'Azur.
Marmorsteinbruch bei Campiglia
Landschaft der Toskana bei Venturina
Die Bucht von Baratti
Die Felsengräber von Populonia
Der gesamte Hang des Hügels ist übersät mit Felsengräbern und Grabhöhlen. Meist führt eine Treppe nach unten bis zur eigentlichen Gruft.
Teilweise hat man für die Verstorbenen "Kopfkissen" aus Stein stehenlassen.
Kalkstein
Der Kalkstein des Karsthügels wurde stellenweise in Steinbrüchen abgebaut. Es handelt sich um Sedimentgestein, das durch Niederschläge und Kohlensäureverwitterung ausgeschwemmt wird.
In einem Grab blieb eine
Skulptur
erhalten, die man für einen Frauenkopf hält. Man nennt solche Verzierungen Protome. Meist stellen sie allerdings Tierköpfe dar. Leider wird sie allmählich durch wachsende Kalkablagerungen verdeckt, die sich im Lauf der Jahrhunderte in einen Tropfstein verwandeln werden.
Hügelgräber, Grabhügel
Zu Füßen des Hanges fand man verschiedene Hügelgräber aus dem 7. und 6. Jahrhundert vor Christus. Die Grabhügel nennt man auch Tumuli (Einzahl Tumulus).
Sarkophage
Daneben gab es auch Sarkophage oder Toten-Schreine, die etwas jünger sind als die Hügelgräber, eines in Form eines Totentempels. Man datiert sie vom 6. bis 3. Jahrhundert vor Christus.
Links ein Modell, wie man sich den Totentempel ursprünglich vorstellen muss.
Er blieb mitsamt dem Inhalt erhalten, weil er sieben Meter hoch mit
Eisenschlacke bedeckt war. Im 20. Jahrhundert, ab dem 1. Weltkrieg,
wurden die Schlackeberge erneut verhüttet, da die antiken Hochöfen nur einen
kleinen Teil des Eisens aus dem Erz schmelzen konnten. Dabei fand man die
Gräber. Die Grabbeigaben und sonstigen gefundenen Gegenstände befinden sich im
archäologischen Museum in Piombino.
Populonia Alta
auf dem Gipfel des Hügels besteht aus zwei Teilen. Im Nordosten befindet sich
ein Dorf mit mittelalterlichen Stadtmauern und einer Festung aus dem
15. Jahrhundert.
Etruskische Siedlungen, römische Akropolis
Neben Populonia Alta liegt der zweite Teil des Archäologischen Parks Populonia mit ausgegrabenen Überresten etruskischer und römischer Siedlungen und der römischen Akropolis, einer Siedlung mit einer breiten gepflasterten Straße und einem Tempel.
Römische Mosaike
Sehr bekannt wurden die hier gefundenen römischen Mosaike mit Meerestieren und einer Szene, in der ein Boot mit den Insassen von einer großen Welle überrollt wird. An der Ausgrabungsstätte sind sie nur auf Info-Tafeln abgebildet. Die Originale befinden sich im Archäologischen Museum Piombino.
Die Etrusker
Auf der anderen Seite des Hügel-Gipfels findet man die Ausgrabungen einer
etruskischen Siedlung aus der frühen Eisenzeit etwa ab dem 9. Jahrhundert
vor Christus. Lange war unklar, woher die Etrusker stammten. Genetische
Untersuchungen in letzter Zeit zeigten, dass sie wahrscheinlich aus Lydien an
der Westküste Kleinasiens einwanderten. Der griechische Geschichtsschreiber
Herodot berichtet von einer Hungersnot in Lydien um das Jahr
1000 v.Chr., die sie wahrscheinlich zum Auswandern zwang.
Der Rest des Hügels ist mit dichtem Gestrüpp überwachsen. Auf dem höchsten
Punkt findet man die Überreste einer Windmühle vom Anfang des
20. Jahrhunderts und einer Telegraphenstation aus den 30er Jahren, die vor
allem im 2. Weltkrieg Bedeutung erlangte.
Im Südwesten sieht man die Insel Elba.
Mittelmeervegetation
Wildblume und Geröllfelder
Schmetterlingsraupe
Bücher über die Etrusker
Bücher über das Römische Reich