In der Oberpfalz nahe der tschechischen Grenze im Landkreis Tirschenreuth liegt der staatlich anerkannte Erholungsort Neualbenreuth mit seinem Ortsteil Sibyllenbad. Die schön renovierte Altstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern im Egerländer Stil lädt zu einem Spaziergang ein.
Seit November 2019 darf sich der Ort Bad Neualbenreuth nennen und sich als Heilbad bezeichnen.
Der Sagenbrunnen
Neben dem Namensteil "...reuth", der sich auf eine Waldrodung bezieht, stammt der Name Neualbenreuth von den Alben, Naturgeistern der nordischen Mythologie, die auf dem nahen Tillenberg hausten. Oft werden sie auch Elben oder Elfen genannt. Der bekannteste ist heutzutage wohl Legolas aus den Büchern und Spielfilmen Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien. In den Mythen und Sagen rund um den Tillenberg gehören die Alben und andere geheimnisvolle Gestalten allerdings eher nicht zu den Guten, sondern spielen den Neualbenreuthern so manchen bösen Streich.
Im Sagenbrunnen auf dem Marktplatz sind die geheimnisvollen Höhlen als Wohnstätten der mystischen Gestalten angedeutet. Man muss schon genauer hinsehen, um zu entdecken, wo sie vorsichtig herausspähen. Der Entwurf stammt von dem Bildhauer Günter Mauermann aus Weiden in der Oberpfalz.
Auf der anderen Seite des Brunnens sieht man die alte Tillenstadt, umgeben und durchdrungen von Bergkristallen und eingebettet in den Granit des Berges. Da ihre Einwohner sehr unmoralisch und sündig lebten, wurde sie mit einem Fluch belegt und versank im Tillenberg. Eine Geschichte, die sehr an Sodom und Gomorra (Gomorrha) aus unserer Bibel erinnert.
Nach einer anderen Erzählung wurde die Tillenstadt von einem Zigeuner oder Venediger verflucht, weil der Rat der Stadt diesen zum Tode verurteilt hatte. Venediger, auch Walen oder Welsche, waren geheimnisvolle Erz- und Mineraliensucher, die oft aus Italien stammten und zum Beispiel Rohstoffe für die Glasherstellung in Venedig suchten. Der Verurteilte ergänzte seinen Fluch mit den Worten: »Die Tillenstadt wird wieder erstehen, wenn die Egerstadt wird untergehen.« Damit bezog er sich auf die nahe Stadt Eger heute tschechisch Cheb. Da diese sehr alte Stadt noch immer steht, wartet Tillenstadt noch immer auf seine Auferstehung.
Die Wahrsagerin Sibylle Weis oder Sibylle Weiß
Andere bekannte Sagen aus der Gegend handeln von der Wahrsagerin Sibylle Weis oder Sibylle Weiß, die danach ebenfalls aus Tillenstadt gestammt haben soll. Heute setzt man sie allerdings meist gleich mit der Seherin Michalda, die vor allem als Sibylle von Prag bekannt wurde. Andere Quellen berichten, dass diese Sibylle aus Voitsumra bei Weißenstadt gestammt haben soll oder aus Haidlas bei Kornbach, einem Ortsteil von Gefrees, wo sie als Sternseherin und Weissagerin bezeichnet wurde.
Am Sagenbrunnen hockt Sibylle Weis am Fuß des stilisierten Tillenberges.
Wahrsagerinnen mit dem Namen Sibylle (Sybille) gab es so viele, dass der Name oft praktisch mit Prophetin gleichgesetzt wird, wie zum Beispiel die Pythia, das Orakel von ➜ Delphi in Griechenland. Weltberühmt wurde auch die ➜ Sibylle von Cumae im heutigen Italien, die schon den alten Römern die Zukunft voraussagte.
Sibyllenbad
Um 1970 versuchte man schon, westlich von Neualbenreuth ein Heilbad zu erbauen. Wegen Schwierigkeiten mit der Finanzierung mussten die Bauarbeiten aber wieder eingestellt werden. Nachdem bereits drei Heilquellen erschlossen waren, nahm 1980 ein Zweckverband aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz, dem Landkreis Tirschenreuth und den Städten Waldsassen, Mitterteich, Tirschenreuth und Neualbenreuth das Projekt wieder auf. Das Kur- und Heilbad Sibyllenbad nahm nach und nach Gestalt an. Die Katharinenquelle wurde 1991 als radonhaltige Heilquelle staatlich anerkannt, 1996 folgte die kohlensäurehaltige Sibyllenquelle. Badehäuser, ein Kurmittelhaus, Hotels und schließlich die große Therme mit Heilwasser-Badelandschaft, Wellnesseinrichtungen, großem Saunabereich und Türkischem Badetempel machen den Ort zu einem vieseitigen Heilquellenkurbetrieb. Ein neu gestalteter Kurpark und große Parkplätze sorgen für Entspannug und Heilung. Im Jahr 2016 kündigten die drei Heilbäder Sibyllenbad in der Oberpfalz, Bad Alexandersbad im oberfränkischen Fichtelgebirge und Franzensbad im nahen Tschechien eine Zusammenarbeit an. Gebündelte Anwendungs-Angebote und gemeinsame Werbung sollen die Angebote der Region attraktiver machen.
Mineralbrunnen und Heilwasser
Nördlich von Neualbenreuth, heute auf tschechischem Gebiet, existierte schon ab dem 16. Jahrhundert ein Sauerbrunnen. Auch Johann Wolfgang von Goethe erwähnte ihn, als er sich im Bäderdreieck ➜ Franzensbad - Marienbad - ➜ Karlsbad aufhielt. Der Brunnen wurde in den letzten Jahren wieder neu gefasst und man kann ihn mittels eines Grenzübergangs für Wanderer innerhalb einer halben Stunde zu Fuß erreichen. Er liegt neben einem ehemaligen Hammerwerk, das abgerissen wurde. Der Platz heißt heute noch Säuerlingshammer (tschechisch Kyselecký hamr) und liegt einsam am Stabnitzer Bach in einem bewaldeten Tal. Mit der Wasserkraft des Baches wurde früher das Hammerwerk zur Eisenverarbeitung betrieben.
Bei Säuerlingshammer (tschechisch Kyselecký hamr)
Sauerbrunnen am Hammerwerk Kyselecký hamr
Von Säuerlingshammer ist nur ein alter Keller übrig
Das Mineralwasser sprudelt mit sehr viel Kohlendioxid in einer Fassung aus Granit, in welche die Jahreszahl 1698 geschlagen ist. Ablagerungen von Brauneisen (Limonit) im Brunnen zeugen von der Eisenhaltigkeit des Gesteins. Eine Besonderheit sind hier endemisch vorkommende Kieselalgen Pinnularia ferrophila. Es handelt sich um eine braune einzellige Alge mit einer Schale aus zwei Silizium-Theken, die auf frisches, eisen-, mineral- und kohlensäurehaltiges Wasser angewiesen ist.
Rechts ein kleines Video vom sprudelnden Sauerbrunnen am Säuerlingshammer (Kyselecký hamr)
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Der Grenzlandturm
Östlich von Neualbenreuth steht auf einem Hügel ein Aussichtsturm mit Gaststätte. Nahe der tschechischen Grenze erlaubt er einen weiten Rundblick über das Grenzland zwischen ➜ Deutschland und ➜ Tschechien mit dem nahen Tillenberg als markantesten Punkt der Umgebung. Man kann ihn mit dem Auto anfahren und ein Wanderer-Parkplatz steht zur Verfügung. Verschiedene Wanderwege führen von hier in alle Richtungen.
Ulrichsgrün (Ullrichsgrün), Flucht und Vertreibung
Nicht weit vom Grenzlandturm, auf dem Lerchenbühl, unmittelbar an der Grenze zu Tschechien, findet man eine Gedenkstätte für die Opfer von Flucht und Vertreibung nach 1945, eingerichtet von ehemaligen Bewohnern und Vertriebenen der jetzt tschechischen Orte Maiersgrün, Grafengrün, Tannerweg und Ulrichsgrün.
Vom Waldrand mit der Gedenktafel hat man einen schönen Blick in das Tal, in dem einst das Dorf Ulrichsgrün lag. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner vertrieben, die Gebäude abgerissen und die gesamte Siedlung dem Erdboden gleichgemacht. An vielen Grenzen findet man verschwundene Ortschaften, die bei Errichtung des Eisernen Vorhangs zu nahe an der Grenze lagen und nach Vertreibung der Bewohner abgerissen wurden, wie zum Beispiel auch ➜ Markhausen an der ➜ Eger. Ähnliches geschah mit grenznahen Dörfern an der ➜ Innerdeutschen Grenze.
Obwohl die Grenze hier kaum bewacht ist und an den Grenzübergängen kaum Kontrollen stattfinden, ist das Überschreiten hier verboten. Wer nach Überresten von Ulrichsgrün (Ullrichsgrün) suchen will muss dies von tschechischer Seite aus tun oder den Fußgänger-Grenzübergang zwischen Neualbenreut und Altalbenreuth (Mýtina) benutzen.
Der Tillenberg
Schaut man von Ulrichsgrüner Denkmal Richtung Südosten, erblickt man den 939 m hohen Tillenberg (tschechisch Dyleň). Sein Gipfel gehört schon zu Tschechien und trägt einen Fernmeldeturm. Die Grenze verläuft an seinem Westhang entlang, nicht weit jenseits des Mittelpunkts Europas. Geografisch gehört der Berg zum Oberpfälzer Wald, dessen höchste Erhebung er ist.
Der Mittelpunkt Europas
Vom Grenzlandturm bei Neualbenreuth aus führt am Hang des Tillenberges ein Wanderweg zu einem Gedenkstein, der nach einer bestimmten Art der Berechnung den Mittelpunkt Europas darstellt. Da die Konturen eines Kontinents sehr unregelmäßig sind, gibt es verschiedene geometrische Methoden, den Mittelpunkt dieser Flächen zu berechnen. So beanspruchen mehrere Gebiete diesen Punkt für sich. Schon im 18. Jahrhundert kam das polnische Städtchen Suchowola auf die Idee, den Mittelpunkt Europas bei sich festzulegen. Sie fanden auch einen Kartographen und Astronomen, der die für sie richtigen Berechnungen anstellte. Im 19. Jahrhundert schließlich kamen österreichische Geometer auf ein anderes Ergebnis, und zwar am Westhang des Tillenbergs. Die Art der Berechnung ist heute noch die gebräuchlichste: Man schneidet die Form eines Landes oder eines Kontinents aus und hängt das Gebilde an einem bestimmten Punkt frei drehend auf. Der Mittelpunkt ist dort definiert, wo alle umliegenden Teile gleich schwer sind, d.h. keine Seite sich nach unten zieht. Dies nennt man Geometrischer Schwerpunkt. Die Berechnung und das "Ausschneiden" erledigen heutzutage natürlich Computer. Der zugehörige granitene Gedenkstein trägt unter anderem die Wappen von Neualbenreuth und der Reichsstadt Eger.
Die Universität München mit ihrem Institut für Geographie kam vor wenigen Jahren zu dem Ergebnis, dass der Mittelpunkt weiter südlich bei Flossenbürg in der Oberpfalz zu suchen sei. Je nachdem, wo man die sich verändernden Küstenlinien oder die nicht genau festgelegte Grenze zu Asien in Russland ansetzt, wie man die Inseln behandelt und die dazwischenliegenden Wasserflächen, kommt man trotz gleicher Berechnungsart ebenfalls zu unterschiedlichen Ergebnissen. So beanspruchen auch andere Gebiete für sich, Europas Mittelpunkt zu beherbergen, zum Beispiel das Dorf Dilowe bei Rachiw in der Ukraine, zwei Dörfer bei Kremnica in der Slowakei, Budweis in Tschechien und das Dorf Dorf Purnuakes nördlich von Vilnius in Litauen.
Einen praktischen Zweck für diese geografischen Mittelpunkte gibt es nicht. Es ist vielmehr eine Gelegenheit, einen Gedenkstein als Treffpunkt und als touristisches Ziel aufzustellen. So findet man zum Beispiel bei Marktleuthen im Fichtelgebirge den Geografischen Mittelpunkt des Sechsämterlandes. Nicht weit davon, im Dorf Hohenbuch, das zu Kirchenlamitz gehört, gar den Mittelpunkt der Welt, an dem jeden Tag die Erdachse geschmiert werden muss, damit sie nicht quietscht.
Grenzweg mit Indirekter Vermarkung
Der Wanderweg am Hang des Tillenberges entlang bewegt sich nicht weit der tschechischen Grenze. Befinden sich rechts und links des Weges Grenzsteine, verläuft die Grenze in der Mitte zwischen den Steinen und man bewegt sich auf einem neutralen Grenzweg. Diese Markierungsart nennt man indirekte Vermarkung oder mittelbare Vermarkung. Mitten auf dem Fahrweg wären die Grenzsteine ja auch tatsächlich "im Weg". Die Grenzzeichen links und rechts nennt man dann genaugenommen Weisersteine. Sie können freistehend sein, aber auch einfache Markierungen an Felsen, wie auf dem rechten Bild.
Diese Art der Grenzmarkierung verwendet man aus naheliegenden Gründen auch, wenn die Mitte eines Flusses die Grenze bildet.
Der Sauweg auf den Tillenberg
Ein Stück weit führt der Wanderweg den Sauweg entlang, einem alten Hohlweg, der früher auch als Schmugglerpfad verwendet wurde. Seinen Namen bekam er, weil nach alten Sagen auf ihm die Schweine zur Tillenstadt hinaufgetrieben wurden. Dass Hohlwege oft so tief in die Landschaft eingegraben sind, liegt daran, dass durch das Bremsen von Fuhrwerken mit dem Hemmschuh die Erde aufgeschürft und gelockert wurde, wodurch das Erdreich beim nächsten Regen ins Tal geschwemmt wurde. Je tiefer der Hohlweg mit der Zeit wurde, um so mehr Wasser sammelte sich bei Regengüssen, was die aushöhlung weiter beschleunigte. Der Sauweg am Tillenberg ist jedoch zu eng für Fuhrwerke. Wahrscheinlich diente er zum Abtransport von Baumstämmen, die mit Pferden und Ochsen ins Tal gezogen wurden, was den Weg sehr schnell aushöhlte.
Der Königsstein oder Napoleonstein
Wo heute die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien verläuft, gab es schon von Alters her verschiedene Grenzen, wovon noch der Königsstein zeugt. Sein Name kommt daher, dass hier das Gebiet der böhmischen Herrschaft Königswarth, heute Kinsvart, endete. Dann war er Grenzstein zwischen der Österreichisch-Ungarischen k.u.k.-Monarchie und dem Deutschen Reich (k.u.k. steht für kaiserlich und königlich). Zwar wird er oft auch als Napoleonstein bezeichnet, dies hat aber keinen historischen Hintergrund.
Geht man den Wanderweg von Neualbenreuth über den Sauweg zum Mittelpunkt Europas geht, kommt direkt an dem als Grenzstein dienenden Felsblock aus Glimmerschiefer (Bänderschiefer) vorbei.
Der Granatbrunnen
Zwerge und Venediger suchten am Tillenberg nach Mineralien und Edelsteinen. Besonders Granate solles hier gegeben haben, wovon noch immer der Granatbrunnen zeugt. Heute findet man hier keine Granate mehr, höchstens mikroskopisch kleine. Größere verarbeitete man zwar zu Schmucksteinen, sie gehören aber eher zu den preisgünstigen Edelsteinen.
Vorherrschende Gesteinsart am Tillenberg ist der Glimmerschiefer. In zahlreichen Aufschlüssen kann man bänderartige Verformungen beobachten, welche die tektonischen Kräfte den Felsen aufzwangen.
Sagen und Mythen
Dunkle Wälder,
unheimliche Tiere,
Kobolde und Trolle,
Feen und Waldelben
am Tillenberg
Die alten Geschichten von geheimnisvollen Märchengestalten wie Hexen betrachten wir heute als relativ harmlose Folklore, die wir bedenkenlos schon den kleinen Kindern erzählen. Wir Erwachsene brauchen schon anderes, um uns zu gruseln, Aliens oder Vampire zum Beispiel, oder spritzendes Blut untermalt mit markigen Schreien. Für die Menschen in früheren Jahrhunderten waren Geister und Gespenster ganz selbstverständlich angsteinflößende Realität. Eingeredet wurde ihnen das nicht zuletzt von der Kirche. Nur dadurch war es möglich, dass im Zuge der Hexenverbrennungen viele tausende Menschen auf grausamste Weise getötet wurden. Mit Angst übt man Macht über die Menschen aus, nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit Worten.
Geht man nicht nur bei Sonnenschein durch die dunklen Wälder des Tillenberges, sondern auch an düsteren Tagen oder bei Nebel, wer sich traut, auch mal bei Nacht, kann man hier durchaus ganz umsonst das Gruseln lernen. Da fühlt man sich unter Menschen und bei Kerzenschein viel geborgener. Rechts die abendliche katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt aus dem 14. Jahrhundert im nahen Wondreb.
Rund um die einstige verschwundene sagenhafte Tillenstadt trieben die Pascherin und ein unheimlicher Dudelsackpfeifer ihr Unwesen, die Tillenzwerge gruben in tiefen Bergwerksstollen nach Schätzen und Sibylle Weis sagte den Menschen die Zukunft voraus.
Alt-Albenreuth
Wo es ein Neualbenreuth gibt, muss es auch ein Alt-Albenreuth geben. Es liegt heute in Tschechien und heißt Mýtina. Man kann es mittels eines Fußgänger-Grenzüberganges in einer halben Stunde erreichen. Heute ist nicht mehr zu erkennen, dass das Dorf vor dem Krieg einmal 800 meist deutsche Einwohner hatte. Sie wurden vertrieben und ein Großteil der Häuser abgerissen.
Zur Zeit des Kalten Krieges und des Eisernen Vorhangs war Alt-Albenreuth kaum bewohnt. Heute haben sich wieder einige tschechische Einwohner eingefunden, haben alte Häuser renoviert und genießen die Ruhe der Abgeschiedenheit. In der Dorfmitte fällt eine renovierte kleine Kapelle auf. Sie ist jedoch von privaten Grundstücken umgeben und ich fand keine Möglichkeit, sie zu erreichen. Eine alte Kaserne der tschechischen Grenztruppen Pohraniční stráž (PS) verfällt langsam und das Grundstück verwildert.
Kapelle in Altalbenreuth
Fachwerkhaus mit Lehm-Stroh-Füllungen
Renovierte Häuser in Mýtina
Alte Kaserne der tschechischen Grenztruppen
Hat man noch Zeit, bietet sich eine kurze Wanderung ins Museumsdorf Taubrath (tschechisch Doubrava) an, in dem ein Vierseithof als Freilichtmuseum ausgebaut wurde und einige Fachwerkhäuser im Egerländer Stil aufwändig renoviert wurden.
Naturschutzgebiet Eisenbühl
Zwischen Neualbenreuth und Altalbenreuth, unmittelbar an der deutsch-tschechischen Grenze, findet man das Naturschutzgebiet Eisenbühl (tschechisch Železná hůrka). Der Eisenbühl ist ein erloschener Vulkan, der bis vor 300 000 Jahren aktiv war. Johann Wolfgang von Goethe, der sich auch als Geologe und Mineraloge betätigte, und der egerländer Heimatforscher Joseph Sebastian Grüner berichten, dass sie hier Granate und Andalusite fanden. Sie verglichen den Eisenbühl mit dem Kammerbühl bei Eger. Die ausgeworfene Vulkanasche sorgt im weiten Umkreis für gute Ackerböden und außergewöhnliche Vegetation, weshalb das Gebiet unter Naturschutz steht. Hier gewonnenes Eisen wurde im nahen Säuerlingshammer und anderen Hammerwerken der Gegend weiterverarbeitet.
Den letzten Ausbruch des Eisenbühls vermutet man vor 300 000 Jahren. Er ist damit noch jünger als der Kammerbühl bei Eger. Im Gegensatz zu anderen vulkanischen Überresten in Nordostbayern erreichten die Ausbrüche die Erdoberfläche und bildeten unter anderem Schlackenkegel. Noch heute kann man die Freilegungen durch den historischen Eisenbergbau erkennen. Bei manchen älteren Basaltvorkommen unserer Gegend handelt es sich um unterirdisch eingedrungene Lava, die nicht die Erdoberfläche erreichte und erst durch Erosion oder menschliche Aktivitäten wie Steinbrüche freigelegt wurde, so z.B. am Wartberg bei Selb.
Auch südöstlich von Neualbenreuth vermutet man ein vulkanisches Maar, das mittels Bohrungen erkundet wird. Die vulkanischen Erscheinungen in dieser Gegend stellen die jüngsten Vulkane Bayerns dar. Dass die Gegend explodiert, wie vor 2000 Jahren der Vesuv, halten die Geologen allerdings für ausgeschlossen.