Fotos und Informationen
aus Italien: Golf von Neapel

Oplontis
Villa Poppaea

Das antike Oplontis lag sehr nahe am Meer und ist heute mit der italienischen Stadt Torre Annunziata überbaut. Bei archäologischen Ausgrabungen einer Villa sind deutlich die Schichten verschiedenen Materials zutage getreten, die der Vesuv bei seinen Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus ablagerte. Je nach Art der Eruptionen findet man Schichten groben oder feineren Materials. Manches ist hart und verwittert langsamer, weiche Schichten verwittern schneller. Wo die Ausgrabungen wegen der darüberliegenden Straßen und Häuser enden, sieht man deutlich die Höhe im Vergleich zu der Villa.
Vulkanasche-Schichten
Vulkanasche-Schichten des Vesuvs
Vulkanasche-Schichten in Oplontis

Vulkanische Ascheschichten

Unter dem allgemeinen Begriff Vulkanische Asche, pyroklastische Ablagerungen oder Pyroklastische Sedimente fasst man oft verschiedene von einem Vulkan ausgeworfene Materielien zusammen. Im engeren Sinne spricht man von "Vulkan-Asche" nur dann, wenn es sich um nicht verfestigte Pyroklasten aus sehr kleinen Körnchen mit einem Durchmesser kleiner als 2 mm handelt. Im Umkreis des Vesuvs finden wir verschiedenstes Material in Form von vulkanischen Blöcken von über 6 cm Größe, die man auch vulkanischen Bomben nennt, wenn sie flüssig ausgeworfen und während des Fluges durch Drehung und Luftströmung äußerlich abgerundet worden sind. Alles von 2 mm bis 6 cm Größe bezeichnet man als Lapilli (Steinchen). Erst Material mit geringerer Korngröße ist die typische Vulkan-Asche. In stark verfestigtem Zustand bezeichnet man die Ablagerungen eher als pyroklastisches Gestein.
Das antike Oplontis Villa in Oplontis

Die Villa von Oplontis
Villa Poppaea

Als der Vesuv im Jahr 79 nach Christus ausbrach, war Oplontis eine Villensiedlung reicher Römer und lag an der alten Römerstraße entlang der Küste des heutigen Golfs von Neapel. Ebenso wie Pompeji und Herculaneum wurde die antike Stadt innerhalb eines Tages von Pyroklastischen Strömen verbrannt und meterhoch mit Vulkanasche überschüttet. Um 1964 hat man eine Villa ausgegraben, die vermutlich Poppaea Sabina gehörte, der zweiten Frau von Kaiser Nero. Erbaut wurde sie im 1. Jahrhundert vor Christus.
Atrium der Villa von Oplontis Mosaiken am Impluvium

Das Atrium

Wie in Pompeji und Herculaneum blieben unter der Asche-Schicht auch in Oplontis Wandmalereien und Mosaiken erhalten, die uns nach 2000 Jahren noch viele Informationen über das Leben der alten Römer geben. Das Atrium besitzt eine Öffnung im Dach, das Compluvium, durch das Licht einfällt. Unter dieser Öffnung befindet sich ein Wasserbecken zum Sammeln des Regenwassers, das Impluvium. Den Boden bedecken Mosaiken, die teilweise scheinbare Dreidimensionalität erzeugen.
Dreidimensionale Malerei in Oplontis Dreidimensionale Illusionen

Die antiken Fresken

Die hochwertigen Fresken an den Wänden entsprechen dem sogenannten Zweiten Pompejanischen Stil. Man versuchte durch plastische Wandmalereien wie aufgemalte Türen, Säulen und dreidimensionale Illusionen wie scheinbare Raumecken den Raum zu erweitern, als könnte man nach draußen schauen.
Die Fresken in der Villa von Oplontis zeigen die verschiedensten Motive im antiken Rom, auch Alltagsgegenstände wie links die auf einer Treppe abgelegte Fackel.
Fresken in der Villa von Oplontis
Fresken: Fackel auf einer Treppe
Zweiter Pompejanischer Stil

Darstellung von antiken Gebäuden in Fresken

Die Darstellung von Bauten in den Fresken können uns viele Informationen über das Aussehen der Bebauung im römischen Altertum geben. Inwieweit diese Abbildungen idealisiert oder künstlerisch verändert sind, ist schwer zu beurteilen.
Antikes römisches Haus
Fresko von Bauten in Oplontis
Bebauung im antiken Rom
Gebäude der Römer im Altertum
Gebäude der Römer in der Antike

Keine Engel sondern Putten Kein Engel sondern Amor

Die Liebesgötter Apollo und Eros

Auch menschenähnliche Wesen mit Flügeln sind dargestellt. Wir sehen sie heute mit christlichen Augen als  Engel, in Mitteleuropa sind sie wohl am ehesten mit den Putten vergleichbar. Im antiken Rom betrachtete man sie allerdings als Darstellungen von Liebesgöttern, Formen des Amor der römischen Mythologie. Die Griechen kannten ihn als Eros.
Dreidimensionale Wirkung der Malerei

Die Bemalung

Bei der Bemalung achtete man sehr auf die dreidimensionale räumliche Wirkung. Viele der Maltechniken gingen in den folgenden Jahrhunderten erst einmal wieder verloren, bevor sie erst in der Renaissance wiederentdeckt wurden. Manches erinnert mich sogar an die Malerei des Barock.
Räumliche Wirkung der Fresken
Saal in der Villa von Oplontis Gemalte Theatermaske In diesem Saal, der mit der dreidimensionalen Illusion von baulichen Elementen als Fresken verziert ist, liegt wie nebenher eine gemalte Theatermaske auf einem Gesims.
Kleidung im antiken Rom

Kleidung in der Antike

Auch über die Kleidung der verschiedenen Gesellschaftsschichten im antiken Rom geben die Fresken Auskunft. Die Gemälde zeigen allerdings nur die gehobenen Gesellschaftsschichten. Über die Bevölkerungsmehrheit der Bauern und Handwerker habe ich nichts entdeckt.
Bekleidung im antiken Rom
Spärliche Bekleidung im antiken Rom
Spärliche Bekleidung scheint im römischen Reich nicht als anstößig gegolten zu haben, was im heißen Mittelmeerklima sicher von Vorteil war.
Bekleidung der alten Römer
Durchsichtiger Stoff über einem Korb
Die Darstellung von feinem durchsichtigen Stoff und durchscheinenden Materialien beherrschten schon die Freskenmaler im antiken römischen Reich, wie links die Bedeckung dieses großen Korbes oder rechts die durchsichtige Glasschale mit Früchten.

Glasgegenstände aus dem antiken Rom finden Sie in einer Ausstellung römischen Glases in  Albenga in Norditalien.
Durchsichtige Glasschale mit Früchten

Gebrauchsgegenstände

Einrichtungsgegenstände, Dekorationsartikel und Alltagsgegenstände wurden dargestellt. Sie sind nicht nur schön, sondern geben uns Informationen über die Lebensart in der Antike und was man damals schön fand. Was auf dem runden Tischchen links liegt, weiß ich nicht. Es könnte sich auch um etwas essbares handeln.
Gemaltes Tischchen
Gemalte antike Deko-Artikel
Antike Dekorationsartikel in Oplontis
Pfau auf Fresko in der Villa von Oplontis Antikes Pfauen-Fresko

Tiere

Auch Tiere wurden lebensecht dargestellt. Man hielt sie offenbar nicht nur zur Nahrungsmittelproduktion, sondern erfreute sich auch an ihnen, wie zum Beispiel an Pfauen.

Vergleicht man die Darstellungen mit Bildern in unseren Museen, muss man sich immer wieder vergegenwärtigen, dass diese Fresken fast 2000 Jahre alt sind. Wo findet man schon sonst so etwas in Europa!
Abbildung eines Leoparden oder Geparden
Tierdarstellungen der alten Römer
Vogeldarstellung in altertümlichen Freskos
Tierdarstellungen in Fresken
Ein Teil der Tierdarstellungen wirkt allerdings nicht so professionell wie der Rest. Entweder die Künstler haben exotische Tiere nur nach Beschreibungen Reisender angefertigt, oder manche Fresken wurden später von anderen Malern hinzugefügt.

Das Raubtier links hat Hinterbeine, die mich eher an einen Hasen erinnern und bei dem Leoparden oder Geparden rechts ist der Hals wohl etwas zu lang geraten.
Leopard oder Gepard in Fresko
Mischwesen Mensch - Tier

Mystische Wesen

Auch Fabelwesen und Mischwesen aus Tier und Mensch findet man in den Fresken, wie diese Büste mit Flügeln, die aussieht wie eine griechische Sphinx oder der Pegasus, der Pegasos aus der griechischen Mythologie
Pegasus, Pegasos der griechischen Mythologie
Drachenähnlicher Pegasus
Der Pegasus links erinnert eher an einen Drachen. Ob die alten Römer Drachen kannten, oder ob es sich hier tatsächlich um ausländische Einflüsse, evtl. aus China, handelt, weiß ich nicht.

Auf den ersten Blick ein Pegasus (Pegasos), ein geflügeltes Pferd. Allerdings wurde der Pferdekopf durch einen Raubvogelkopf ersetzt. Das einzige menschliche Attribut sind die affälligen weiblichen Brüste.
Pegasus (Pegasos)
Sphinx im griechischen Stil Europa auf dem Stier Die Sphinx im griechischen Stil trägt sehr menschliche Züge. Nur die Flügel, die verlängerten Arme und die Art zu sitzen sind tierische Elemente.

Bei der Frau, die auf einem Stier reitet, kann es sich eigentlich nur um Europa handeln. Sie war keine Göttin, taucht allerdings in der griechischen Mythologie auf, weil sich Göttervater Zeus in sie verliebte. Neben seiner Frau, die gleichzeitig seine Schwester war, und die ihm vier Kinder gebar, hatte er zahlreiche Geliebte. Um der Eifersucht seiner Frau zu entgehen, wandte er verschiedene Tricks an. Bei Europa verwandelte er sich in einen Stier. Vom Strand von Sidon entführte er sie nach Kreta, wo er mit Europa drei Kinder zeugte.
Fotos und Texte © 2015 by  Erwin Purucker und  Janis Purucker
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