Die Plassenburg
Reiseberichte
mit Bildern
von Erwin Purucker
Deutschland, Fotos und Informationen:
Kulmbach, Oberfranken
Die
Plassenburg liegt am Ende eines Höhenzuges, der bis an
Kulmbach
heranreicht. Malerisch thront sie über der Stadt.
Die Plassenburg unterteilt sich in eine Untere Burg und eine Obere Burg.
Im Lauf der Jahrhunderte hat sie ihr Aussehen vielfach verändert. Der Kupferstich unten zeigt sie vor ihrer Zerstörung im Jahr 1554.
Foto oben:
Creative Commons-Lizenz von Diabas
Abb. unten:
Harald Stark nach einer Abbildung in Matthäus Merians Topographia Franconiae von 1656
Deutsches Zinnfigurenmuseum
Die Plassenburg beherbergt das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das Landschaftsmuseum Obermain mit heimatkundlichen und historischen Ausstellungsstücken von Kulmbach und Umgebung, ein Armeemuseum über Friedrich den Großen und das Museum Hohenzollern in Franken.
Betritt man den unteren Burghof, fällt sofort ein Prunkportal in
manieristischem Stil ins Auge, das
Christiansportal.
Der Nachfolger des Bayreuther Markgrafen Georg Friedrich,
Christian von Brandenburg-Kulmbach
gab es in Auftrag und 1607 wurde es fertiggestellt.
Markgraf Christian ließ sich in Ritterrüstung auf einem aufsteigenden Pferd
darstellen. Über ihm befindet sich die römische Göttin
Minerva,
die Göttin der Weisheit, der klugen Kriegsführung, der Kunst und des
Schiffbaus. Außerdem war sie die Hüterin des Wissens
und die Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes.
Die Obere Burg
Vor dem Portal zur Oberen Burg und zum Schönen Hof
befindet sich ein ausladendes
Rondell,
von dem man eine herrliche Aussicht über die Stadt Kulmbach genießen kann.
Das
Burgtor zum Oberen Hof
ist reich mit Reliefs verziert. Im unteren Teil sieht man Pflanzenranken,
darüber mutige Ritter, die gegen Drachen und andere Ungeheuer kämpfen.
Rechts ein Denkmal des Bildhauers Hans Werner auf dem Rondell
Der Schöne Hof
Der obere Burghof in Renaissance-Architektur wird
Schöner Hof
genannt. Er ist von teilweise mehrstöckigen Arkadengängen umgeben.
Die Wände sind mit
Reliefbrustbildern
verziert, die von dem Steinmetzen und Baumeister Caspar Vischer (Caspar Fischer)
stammen. Im Jahr 1561 wurde dieser von
Markgraf Georg Friedrich von Ansbach-Kulmbach
beauftragt, die 7 Jahre vorher im Bundesständischen Krieg zerstörte
Plassenburg wieder aufzubauen.
Auch von Innen ist das Portal zum Schönen Hof sehr sehenswert.
Selbst kleinere Türen sind mit Reliefwerk geschmückt. Die Wände tragen sogenannte Reliefbrustbilder.
Im Schönen Hof gibt es
sogar Drachentöterinnen
Was ich hier als gerüsteten Ritter von 1569 sah, würde
Erich von Däniken
wohl eher für einen Astronauten halten. In Wirklichkeit soll es sich um eine
Frau in traditioneller Kleidung handeln!
Mit diesem Relief, das einen nackten Putto von hinten zeigt, als wolle er
gleich etwas auf die Ritterschaft im Burghof fallen lassen, hat sich ein
Steinmetz wohl einen Scherz erlaubt. Was wohl passiert ist, als die
Auftraggeber dies merkten?
Durch die Obere Burg werden Führungen angeboten. Sehr sehenswert sind die Markgrafenzimmer und die Burgkapelle.
Große Kanonen an den Schießscharten lassen herannahende Feinde vor einem Angriff zurückschrecken.
Heerlager am Festungsberg
Während die Plassenburg nach drei Seiten durch die steilen Abhänge geschützt wird, setzt sich der Festungsberg nach Osten als Höhenrücken fort, weshalb man dort stärkere Befestigungsanlagen baute. Im Jahre 2009 nutzte ein durchziehendes mittelalterliches Heer diesen Platz bei der Plassenburg als Heerlager.
Die Landsknechte hatten nicht nur mittelalterliche Waffen und Kanonen dabei,
sondern auch einen großkalibrigen Mörser. Nur gut, dass sie der Plassenburg und
ihrem Kastellan freundlich gesonnen waren.
Martialische Zeichen wie dieser abgeschlagene Kopf hielten Neugierige davon ab, sich dem
Henker oder Scharfrichter zu nähern oder Unfug anzustellen.
Ich möchte nicht wissen, wem er ihn abgeschlagen hat. Frauen konnten damals
leicht in den Verdacht kommen,
Hexen
zu sein und das sieht mir ganz danach aus. In der
Folterkammer
gestanden sie schnell was immer der Folterknecht wollte.
Die Weiße Frau
In der Plassenburg lebte im 14. Jahrhundert auch Kunigunde von Orlamünde. Als Familiengespenst der Hohenzollern soll sie als
Weiße Frau und böses Omen im Schlaf erscheinen und einen baldigen Tod ankündigen.
Die Weiße Frau Legendenbildung
▸ Fichtelgebirge
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▸Marktleuthen
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▸Kirchenlamitz, Burgruine Epprechtstein
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▸Weißenstadt, Weißenstädter See
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▸Wunsiedel, Luisenburg-Festspiele
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▸Thierstein, Burgruine
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▸Röslau
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▸Bischofsgrün
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▸Bad Berneck
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▸Bad Alexandersbad
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▸Arzberg, Mittelalterfest
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▸Marktredwitz, Landesgartenschau
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▸Warmensteinach
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▸Fichtelsee, Fichtelberg
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▸Mehlmeisel, Wildpark, Klausenlift
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▸Prinzenfelsen, Girgelhöhle, Silberhaus
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▸Schönwald, Grenzdörfer zu Tschechien
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▸Rehau und verschollenes Dorf Mähring
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▸Selb in Oberfranken
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