Folterkammer

Folterwerkzeuge, Foltermethoden

Museum in der Burg Pazin

Istrien, Kroatien,
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Bei der Folter muss man grundsätzlich zwei Epochen unterscheiden:
  • Im Mittelalter wurden Foltermethoden vor allem von der Kirche bei der Ketzerverfolgung benutzt. Als Grundlage diente die päpstliche Bulle (lateinisch: zur Ausrottung) von Papst Innozenz IV. aus dem Jahr 1252. Die Inquisitoren erzwangen Geständnisse für Häresie, welche die Todesstrafe nach sich zog.
  • Zum Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit verlagerte sich der Gebrauch der Folter hin zur weltlichen Gerichtsbarkeit zum Zweck der Verbrechensbekämpfung als Verhörmethode und zur Abschreckung potentieller Straftäter. Gerade in der Neuzeit wurden die Gerichte und die Folterknechte aber auch von der Kirche zur Hexenverfolgung missbraucht. Sie berief sich dabei auf die sogenannte Hexenbulle von einem ganz anderen Papst mit gleichem Namen, nämlich Innozenz VIII., 1484 herausgegeben.
In vielen alten Urkunden aus dem Mittelalter und der Neuzeit wird der Kerker im Kastell von Pazin erwähnt, und dass hier Menschen der Tortur unterzogen wurden, um Aussagen und Geständnisse zu erzwingen, aber auch um Abgabenforderungen durchzusetzen. Die Folterkammer ist also urkundlich bezeugt.

Das Strafgesetzbuch von Karl V.

Die Peinliche Gerichts- oder Peinliche Halsgerichtsordnung Constitutio Criminalis Carolina von 1532, ein Strafgesetzbuch von Karl V., beschreibt an Foltermethoden
  • Abhacken von Fingern, einer Hand oder eines Fußes
  • Verbrennungen mit Glühzangen
  • Abschneiden eines Ohres oder der Nase
  • Augen ausstechen

Die peinliche Gerichts-Ordnung von Maria Theresia

Auch die österreichische Fürstin, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn, Kroatien und Böhmen, Maria Theresia aus dem Hause Habsburg erließ 1768 ein Strafgesetzbuch, die Constitutio Criminalis Theresiana, in der zum Beispiel das Quälen des Angeklagten durch Strecken auf der Leiter beschrieben wird. Foltermethoden, wie Daumenstock, Streckleiter, Schnürung, Beinschrauben und Hochziehen mit der Winde, Hinrichtungsarten wie Verbrennen, Schwert oder Strang und Strafen wie Auspeitschen, Foltern oder Verstümmeln sind in Text und Zeichnungen enthalten. Frauen mit besonders schweren Vergehen sollten vor der eigentlichen Hinrichtung die Brüste herausgerissen werden. Dafür gab es sogar ein Werkzeug, den Brustreißer.
Am Arm Aufhängen mit einem Gewicht als Beschwerung
Foltermethoden
Füße oder Beine abhacken
Das muss ein Paradies für Sadisten gewesen sein. Völlig ungestraft und legal konnten sie in der Folterkammer ihre sadistischen Gelüste ausleben. Die Folter gab es auch im Mittelalter bei der Ketzerverfolgung durch die Inquisition. Die Hexenverfolgungen kamen erst später, in der Neuzeit. Auch dabei wurden Foltermethoden angewandt.
 Folterkammer in Loket (Elbogen, Tschechien)
 Hexenverbrennungen
 Hexenverfolgungen

Hier eine Streckleiter und die Anwendung als Zeichnung. Der Delinquent wurde nicht einfach gestreckt, sondern die Arme nach hinten gedreht und die Schultergelenke verrenkt.

Folter Streckleiter
Anwendung der Streckleiter als Folter

Josephinismus

Als Maria Theresia's Sohn, Kaiser Joseph II., 1765 Mitregent seiner Mutter wurde, führte er nach und nach Grundsätze der Aufklärung ein. Er konnte sie dazu bringen, sich zu mäßigen, und überzeugte sie von den Grundsätzen der Aufklärung. Eine Entwicklung, die wir heute als Josephinismus kennen, und die grundlegende gesellschaftliche Änderungen in der österreichischen Habsburgermonarchie, in Preußen und sogar im Russischen Kaiserreich brachte, auch wenn sie oft nur zögerlich und bruchstückhaft verwirklicht wurden:
  • Abschaffung der Folter und der Hexenprozesse
  • Humanisierung des Strafvollzugs
  • Gesetze, die für alle gleich gelten sollten
  • Aufbau einer damals modernen Verwaltung mit Staats-Beamten
  • Einführung einer Schulpflicht (zunächst allerdings oft nur für Knaben!)
  • Freie Meinungsäußerung und Aufhebung der Zensur
  • Religionsfreiheit
  • Aufhebung der Leibeigenschaft (oft ersetzt durch andere Abhängigkeiten)

Aufgeklärter Absolutismus

Diese grundsätzlichen Veränderungen brachten eine neue Staatsform hervor, den Aufgeklärten Absolutismus, unterstützt von Kaiser Joseph II., Friedrich II. von Preußen, Zarin Katharina der Großen, dem Philosophen Voltaire, dem Schriftsteller Denis Diderot und vielen anderen. Die Entwicklung mündete schließlich im österreichischen und damit auch deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch von 1812, in Preußen verwirklicht als Allgemeines Landrecht schon 1794 von Friedrich II. (Friedrich dem Großen oder einfach dem "Alten Fritz").
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