Josephinismus
Als Maria Theresia's Sohn, Kaiser Joseph II., 1765 Mitregent seiner Mutter wurde, führte er nach und nach Grundsätze der Aufklärung ein. Er konnte sie dazu bringen, sich zu mäßigen, und überzeugte sie von den Grundsätzen der Aufklärung. Eine Entwicklung, die wir heute als
Josephinismus kennen, und die grundlegende gesellschaftliche Änderungen in der österreichischen Habsburgermonarchie, in Preußen und sogar im Russischen Kaiserreich brachte, auch wenn sie oft nur zögerlich und bruchstückhaft verwirklicht wurden:
- Abschaffung der Folter und der Hexenprozesse
- Humanisierung des Strafvollzugs
- Gesetze, die für alle gleich gelten sollten
- Aufbau einer damals modernen Verwaltung mit Staats-Beamten
- Einführung einer Schulpflicht (zunächst allerdings oft nur für Knaben!)
- Freie Meinungsäußerung und Aufhebung der Zensur
- Religionsfreiheit
- Aufhebung der Leibeigenschaft (oft ersetzt durch andere Abhängigkeiten)
Aufgeklärter Absolutismus
Diese grundsätzlichen Veränderungen brachten eine neue Staatsform hervor, den
Aufgeklärten Absolutismus, unterstützt von Kaiser Joseph II., Friedrich II. von Preußen, Zarin Katharina der Großen, dem Philosophen Voltaire, dem Schriftsteller Denis Diderot und vielen anderen. Die Entwicklung mündete schließlich im österreichischen und damit auch deutschen
Bürgerlichen Gesetzbuch von 1812, in Preußen verwirklicht als
Allgemeines Landrecht schon 1794 von Friedrich II. (Friedrich dem Großen oder einfach dem "Alten Fritz").