KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in der Oberpfalz

KZ-Gedenkstätte
Flossenbürg

Konzentrationslager
Burgruine
Oberpfalz

Fotos und Reiseberichte, Kuriositäten

Fotos und Informationen

Das KZ Flossenbürg

In der  Oberpfalz wurde im Mai 1938 das Konzentrationslager Flossenbürg errichtet. Der Standort wurde gewählt, weil man Arbeiter für die umliegenden Steinbrüche brauchte. Zur Unterstützung von Rüstungsbetrieben wurden viele Außenlager in Nordbayern, Böhmen und Sachsen eingerichtet. Fast 100 000 Häftlinge wurden im Laufe seiner Existenz registriert und zum Kriegsende hin pferchte man bis zu 15 000 Menschen auf engstem Raum zusammen. Mindestens 30 000 überlebten ihren Aufenthalt nicht.
Kommandantur KZ Flossenbürg
Konzentrationslager, Wäscherei/Badehaus
An dem Hang, der heute ein Wohngebiet trägt, standen dicht gedrängt die Wohnbaracken.

Im linken Bild im Vordergrund die Wäscherei und das Badehaus.
Wohnbaracken des Konzentrationslagers
Die Senke im hinteren Teil wird auch "Tal des Todes" genannt. Hier befindet sich u.a. die Asche-Pyramide. Die Steinplatten sind Gedenktafeln am "Platz der Nationen".
Tal des Todes
Aschenpyramide Konzentrationslager Flossenbürg
Hinrichtungsstätte, Aschenpyramide
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte - Kirche
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte
KZ-Gedenkstätte - Kapelle "Jesus im Kerker"
Am Hang darüber steht die Kapelle "Jesus im Kerker" und zwei Wachtürme, daneben eine Gedenkstätte der israelitischen Kultusgemeinden Bayern.
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte - Wachturm und Jüdisches Mahnmal
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte - Wachturm und Jüdisches Mahnmal
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte - Kirche - Kreuzigungsgruppe
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte - Arrestbau für Einzelhaft
KZ-Gedenkstätte - Arrestbau für Einzelhaft - Hinrichtungsstätte
KZ-Gedenkstätte - Arrestbau - Widerstandskämpfer
Der Arrestbau diente zur Einzelhaft. Der Platz davor war Hinrichtungsplatz mit Galgen und Genickschußeinrichtung. Bekannte Persönlichkeiten waren hier untergebracht:
Flossenbürg - KZ-Gedenkstätte - Einzelzelle
  • Dietrich Bonhoeffer
  • Wilhelm Canaris
  • Hans Oster
  • Karl Sack
  • Ludwig Gehre
  • Friedrich von Rabenau
  • Theodor Strünck
Gedenktafel für Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer

Kurz vor Kriegsende wurde eine Gruppe von Mitgliedern der "Bekennenden Kirche" und des militärischen Widerstandes nach Flossenbürg gebracht. In einem Schnellgerichtsverfahren wurden sie von dem SS-Richter Otto Thorbeck wegen "Hochverrats" zum Tod verurteilt und am Morgen des 9. April 1945, getötet.

Einer davon war der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Schon seit 1933 leistete er dem nationalsozialistischen Regime Widerstand. Im April 1943 wurde er verhaftet und ins Militärgefängnis Berlin-Tegel gebracht. Das bekannte Lied "Von guten Mächten wunderbar geborgen" schrieb er bereits im Gefängnis und widmete es seinen Angehörigen. Am 9. April 1945 wurde er im Hof des Arrestbaus erhängt.

Dass dieses Urteil und die Hinrichtungen Unrecht waren, erachtete man offenbar nach dem Krieg als so selbstverständlich, dass man die Urteile nie offiziell aufhob und damit auch Bonhoeffer nicht offiziell rehabilitierte. Erst nach  Wende und Wiedervereinigung Deutschlands machten ehemalige DDR-Bürgerrechtsaktivisten mit der Initiative Gerechtigkeit für Dietrich Bonhoeffer darauf aufmerksam und sorgten dafür, dass das Landgericht Berlin 1996 schließlich einen Aufhebungsbeschluss erließ.
Konzentrationslager Flossenbuerg - Wachturm
Konzentrationslager Flossenbuerg - Reste des alten Lagerzaunes
Konzentrationslager Flossenbuerg - Hintere Einfahrt

Reste des alten elektrisch gesicherten Lagerzaunes und die Säulen der Tore.
Konzentrationslager Flossenbuerg - Wäscherei und Badehaus
Im Keller der Wäscherei befand sich das Häftlingsbad.
Hier mußten die Neuankömmlinge alles,
einschließlich der Kleidung, abgeben
und bekamen gestreifte Häftlingskleidung
und eine Nummer statt eines Namens.
Bunkerbau im Bergwerk Feldhaus bei Hersbruck nahe Nürnberg

Zwangsarbeit

Die Insassen des KZ Flossenbürg wurden im weiten Umkreis zur Zwangsarbeit eingesetzt. Schwere Arbeit in Steinbrüchen bei mangelhafter Verpflegung führte bei vielen zum Tod durch Entkräftung. Allein 9000 arbeiteten bei Hersbruck nordöstlich von Nürnberg im Bergbau Feldhaus, genannt Doggerwerk oder Glückauf. Die  Nazis führten ihn unter dem Decknamen Esche 1. Hier wurde allerdings nicht in erster Linie Erz abgebaut, sondern die Stollen des Bergwerks wurden benutzt, um die Herstellung von Flugzeugmotoren unter die Erde zu verlagern. Hier war die Produktion von Kriegswaffen sicher vor feindlichen Luftangriffen. Die Zwangsarbeiter mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen die Stollen im Dogger, einem braunen Jurasandstein, als Bunker ausbauen. Sie mussten im Bergwerk schlafen und sahen monatelang kein Tageslicht. Viele starben durch Unfälle, Unterernährung und Unterkühlung. Auch im alten  Eisenbergwerk Fichtelberg im Fichtelgebirge hat man versucht, kriegswichtige Güter wie Panzerfarbe herzustellen.
Bundesaußenminister Heiko Maas sagte 2018 bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz: »Wenn ich hier in Auschwitz bin, dann begegne ich meinen Zweifeln an Gott, meinem Misstrauen gegenüber Menschen, meiner Verachtung für Teile der Geschichte.« Über gewaltsamen Tod und ein besseres Zusammenleben der Menschen haben sich schon viele  Philosophen Gedanken gemacht. Ob es uns jemals gelingt, weltweit friedlich zusammenzuleben, ist fraglich. Liest man täglich die Zeitung, kann man es nur als sehr unwahrscheinlich betrachten.

Nazi-Verbrechen

Seit Kriegsende und den Nürnberger Prozessen gegen die Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs vor dem Internationalen Militärgerichtshof der alliierten Siegermächte werden wir an die schrecklichen Ereignisse und eben auch an die Taten erinnert. Schon in der Schule, Anfang der 60er Jahre, musste ich damit Bekanntschaft machen, dass unsere unmittelbaren Vorfahren Millionen Juden, Russen, Polen, Jugoslawen, Tschechen, Kommunisten, Sozialdemokraten und Zigeuner umgebracht haben. Es ist unsere Geschichte, und natürlich dürfen wir es nicht verharmlosen oder gar verleugnen, auch ist es gut und erforderlich, nachfolgende Generationen daran zu erinnern.

Vielfach geschieht das aber oft mit dem moralischen Zeigefinger und sehr emotional und pathetisch, nach dem Motto »Ihr müsst ständig daran denken, es ständig betonen und bereuen, und der Welt beweisen, dass ihr mit der Erbsünde des Nationalsozialismus nichts mehr zu tun habt«. Wir erzählen unseren Kindern, dass ihre Großeltern alle Verbrecher waren, und wundern uns dann, dass das bei manchen zu einer Trotzreaktion mit nationalem Gedankengut führt, was uns wiederum darin bestärkt, uns noch mehr mit Schmutz zu bewerfen. Ein Teufelskreis, wie er im Buche steht. Wir müssen aufpassen, dass wir mit Emotionalisierung und Moralisierung nicht das Gegenteil bewirken, auch wenn's noch so gut gemeint ist.

Auch der Moses in unserer Bibel, der im Kindergottesdienst immer als gutmütiger Opa dargestellt wird, war ein Kriegsverbrecher und Völkermörder. Wer redet davon? Distanziert sich die Kirche von Moses, König David und anderen kriegerischen Herrschern?

Das Milgram-Experiment

Wir wundern uns heute darüber, wie Menschen so grausam sein konnten, andere zu quälen und zu töten. Auch wenn die größte Zahl der in Konzentrationslagern Getöteten Juden waren, wurden auch Kommunisten, Pfarrer (wie Dietrich Bonhoeffer), Systemkritiker, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, geistig Behinderte und "Asoziale" eingesperrt, gefoltert und umgebracht. Ärzte führten grausame Experimente an den Insassen durch, um den menscnhlichen Körper besser zu verstehen. Angesichts der Größenordnungen und der vielen KZs meint man, so viele Sadisten gibt es doch garnicht, um das alles durchzuführen.

Allerdings muss man auch sehen, dass zu Kriegszeiten das menschliche Leben weniger zählt. Bei täglichen Meldungen über die gefallenen Feinde, oft übertrieben, wird der gewaltsame Tod zu etwas alltäglichem. Diese Verrohung der Gesellschaft erfasst auch Menschen, die in anderen Zeiten friedlich gelebt hätten. Durch militärischen Drill werden nicht nur die kriegerischen Fähigkeiten geübt, sondern auch die psychische Bereitschaft zum Töten gefördert. Durch den Kadavergehorsam wird die Verantwortung für das Töten auf den befehlsgebenden Vorgesetzten projiziert und diese schieben die Verantwortung wieder auf ihre Vorgesetzten und schließlich auf den Führer.

Im berühmten Milgram-Experiment erforschte der amerikanische Psychologe Stanley Milgram ab 1961 die Bereitschaft von Durchschnittsmenschen, auf Befehl anderen Menschen, die als Schauspieler nur scheinbar litten, mittels sich steigernden Stromstößen Schmerzen zuzufügen, die im Endstadium sogar lebengefährlich waren. Die Bereitschaft wurde größer, wenn der Versuchsleiter immer wieder versicherte, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Die Handlungsschwelle sinkt also, wenn Menschen die Verantwortung auf andere abschieben können und wenn man sich in einer gewaltbereiten Umgebung befindet.

Das soll natürlich keine Entschuldigung sein, sondern Ursachenforschung. Die Ursachen können vielfältig sein, aber die Schuld ist etwas persönliches, die trägt man immer selbst. Sie kann nicht auf andere übertragen werden.

Die Burgruine Flossenbürg

Flossenbürg - Burgruine
Flossenbürg - Burgruine
Flossenbürg - Burgruine

Geschichte

Mit dem Bau der Bergfeste begann um 1100 Graf Berengar von Sulzbach. Ihr Zweck bestand im Schutz gegen kriegerische Völker aus dem Osten. Nachdem Ende des 12. Jahrhunderts das Sulzbacher Grafengeschlecht ausstarb, wurde sie an keinen geringeren als Kaiser Friedrich I. Barbarossa verkauft. Insgesamt wechselte sie siebzehn mal den Besitzer und immer wieder wurden Teile hinzugebaut oder abgerissen.
Flossenbürg - Burgruine
Flossenbürg - Steinbruch um die Burgruine um 1910
Flossenbürg - Burgruine - Im Hintergrund ein Wachturm des Konzentrationslagers
Flossenbürg - Burgruine - Im Hintergrund ein Wachturm des Konzentrationslagers
Flossenbürg - Burgruine - Eingang
Flossenbürg - Burgruine
Flossenbürg - Burgruine - Brunnen

Evangelische und katholische Kirche Flossenbürg

Flossenbürg - Evangelische Kirche
Flossenbürg - Katholische Kirche
Flossenbürg - Katholische Kirche

Die Silberhütte

Nördlich von Flossenbürg findet man, hoch an einem Hang gelegen, die Ausflugsgaststätte Silberhütte.
Ausflugsgaststätte Silberhütte
Ausflugsgaststätte Silberhütte
Waldgaststätte Silberhütte


Bücher über Konzentrationslager
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