Ein sehr interessanter Kupferstich ist
Melencolia I. Er ist voll von rätselhafter Symbolik. Als erstes fallen die zwei
Engel auf, ein großer mit weiblichen Zügen und ein Engelchen, ein Putto. Sie sehen nicht melancholisch aus, eher konzentriert in Gedanken versunken. Der Titel wird deshalb nicht als
Melancholia gedeutet sondern als Anagramm verstanden. Eine neuere Auflösung im Freimaurer-Wiki lautet:
Melencolia § I = Cameleon § LI I.
Das LI soll sich auf die
Naturalis historia von Plinius dem Älteren beziehen und die I soll Gott bedeuten. Nähere Beschreibung bei
freimaurer-wiki.de. Mir erscheint das allerdings etwas weit hergeholt. Konventionell sieht man in dem Bild eine Allegorie auf die Melancholie und Depression.
An der Wand unterhalb der Glocke findet man ein
Magisches Quadrat. Es enthält in der unteren Zeile das Jahr, in dem das Bild geschaffen wurde: 1514. Addiert man jeweils die vier Zahlen in den Zeilen, den Spalten oder den Diagonalen, erhält man immer die Summe 34. Dreht man diese Magische Zahl herum, erhält man das Alter Dürers in diesem Jahr: 43 Jahre. Auch für das Magische Quadrat bietet das freimaurer-wiki eine andere Deutung an. Ein ähnliches Magisches Quadrat, allerdings mit der Magischen Zahl 33, findet man an der Fassade der
Kirche der Heiligen Familie (Temple de la Sagrada Familia) in
Barcelona in Spanien.
Magische Quadrate befinden sich an alten und neuen Kunstwerken und Bauwerken. Sehr alt und bekannt ist das
Sator-Quadrat, bei dem nicht Zahlen sondern Wörter zum Einsatz kommen. Die
Festspielstadt Wunsiedel im Fichtelgebirge setzte in ihrer Partnerstadt
Volterra in der Toskana einen Gedenkstein mit diesem Magischen Quadrat.