Die Kelten
La-Tène-Kultur, La-Tène-Zeit
Fotos und Informationen
Die La-Tene-Kultur ist benannt nach dem Ausgrabungsort La Tène am Neuenburger See in der Schweiz. 1857 entdeckte man hier eine alte Brücke aus dem Jahr 450 v.Chr. Bei weiteren Ausgrabungen wurden große Mengen Artefakte gefunden, die vermutlich als Opfergaben in den See geworfen wurden. Werkzeuge, Waffen und Kunst waren hier gegenüber Hallstatt viel weiter entwickelt und eigenständiger, mit weniger griechischem Einfluß.
Königsgräber oder Fürstengräber
Sehr schöne Arbeiten fand man in den sog. Königsgräbern oder auch Fürstengräbern bei Reinheim im Saarland.
Was man heute als "typisch keltischen" Stil versteht, die verschlungenen Linien und Knoten, entstand von ca. 450 v.Chr. bis 0 im gesamten Verbreitungsgebiet. Besonders bekannt sind die Torques, Hals- und Armreifen aus Gold oder Bronze.
Weitere Funde aus Reinheim:
Vergoldeter Eisenhelm
In dieser Zeit erreichte die räumliche Ausdehnung ihren Höhepunkt (Karte). Eine der flächenmäßig größten keltischen Siedlungen in Deutschland befand sich bei Manching in Bayern.
Alte Stadtbefestigung in Clusium (Chiusi)
Durch fortschrittliche landwirtschaftliche Methoden (z.B. Anbau von Emmer) wuchs die Bevölkerungszahl rasch und die mitteleuropäischen keltischen Völker breiteten sich ab ca. 400 v.Chr. nach Süden aus, machten die etruskische Stadt
Clusium (Chiusi/Toscana) dem Erdboden gleich, und eroberten
Melpum (Mailand) und
Felsina (Bologna). Nach anderen Berichten wurde Mailand von den keltischen Stämmen der Boier, Semonen und Insubrer als
Mediolanum gegründet. In der Schlacht von Allia vernichteten sie einige römische Legionen und standen 386 v.Chr. in
Rom, wo sie sich jedoch nur sieben Monate halten konnten, und 279 v.Chr. griffen sie mit 30 000 Mann unter dem
Heerführer Brennos Delphi an. Die weit entwickelte Reiterei und die den Römern und Griechen überlegene Körpergröße brachten Ihnen zunächst Vorteile. In Delphi erlitten sie jedoch ein Debakel. Ein Erdbeben und Geröll-Lawinen vom Berg Parnas deuteten sie als Zeichen der Götter. Angeblich wurden sie verrückt, kämpften gegen die eigenen Leute und zerstreuten sich in alle Richtungen. 26 000 Kelten fanden dabei nach griechischen Berichten den Tod. Die südöstlichen Völker und Stämme zerstreuten sich vorübergehend nach Rumänien und Kleinasien, wo sie als
Galater bekannt wurden.
Um 200 v.Chr. ließen sich Kelten auch in Spanien und Portugal nieder. Als die Römer das Land eroberten, hielt sich Numantia am längsten und wurde schließlich im Jahr 133 v.Chr. vom römischen Feldherrn Scipio (genannt Africanus d.J.) eingenommen.
Bauernhäuser
Die Bauernhäuser jener Zeit bestanden aus Flechtwerk und Lehm, gedeckt mit Schindeln oder Stroh. Auf dem Festland hatten sie meist rechteckigen Grundriß, auf den britischen Inseln baute man rund. Im Ancient Farm Research Center in Hampshire wurde zur Verdeutlichung eine keltische Siedlung nachgebaut und man versucht, auch Lebens- und Arbeitsweise nachzuvollziehen. Die Landwirtschaftlichen Arbeitsmethoden waren weit entwickelt (Anbau von Emmer-Weizen) und die Pferdezucht und Reiterei spielten eine große Rolle.
Pfahlbauten
Auch Pfahlbauten kamen vor. Es gab sie schon in der Bronzezeit, wie z.B. in Uhldingen am Bodensee. Aufgrund archäologischer Funde hat man sie hier in einem Freilichtmuseum rekonstruiert.
Fotos Uhldingen:
Franz Rabenstein
Die adelige Führungsschicht lebte in Burgen und befestigten Hügeldörfern, von denen aus die ganze Umgebung beherrscht wurde.
Ein verbindendes Element der verschiedenen keltischen Völker war neben der gemeinsamen Sprache die Religion. Die Haupt-Götter waren Lug, Grannus, Belenus, Esus, Teutates, Taranis und Ogma. Weiterhin wurden lokale Gottheiten verehrt, wie z.B. Cernunnos in Gallien. Der keltischen Sprache am nahesten kommt wahrscheinlich das Walisisch.
Eine besondere Rolle spielten die Druiden. Es waren "Menschen, die den Göttern nahestehen". Nur mit ihrer Hilfe war es möglich, mit den Göttern zu kommunizieren. Sie waren Opferpriester, Zauberer, Ärzte, Richter und auch Träger des keltischen Nationalgefühls. Aber man hatte auch Angst vor ihnen. Sie besaßen besondere Gewalt durch den Bann, den sie über Widerspenstige aussprechen konnten. In ihren Heiligen Hainen und an den Kultstätten vergossen sie das Blut ihrer Feinde oder auserwählten Opfern zu Ehren der Götter und lasen den Willen der Götter aus tierischen und menschlichen Eingeweiden und aus der Art, wie die Opfer in ihren Qualen starben (Dreifacher Tod). Ein wichtiges Kult-Zentrum befand sich der Insel Anlesey vor der walisischen Küste. (Avalon?)
Beispiele keltischer Hügelfestungen in Britannien:
Maiden Castle in Dorset, Malverne bei Gloster,
Pendinas in Wales,
und in Irland
Nevenfort im County Armarq
und Dunne Angles(?).
In Schottland findet man viele Wehrtürme, die Brochs.
Natürlich fand man auch in Britannien
Torques, der Stil unterscheidet sich nur
geringfügig von denen auf dem Festland.
Diese Trompete fand man in einem kleinen See bei Nevenfort...
...und dieses Schild aus Bronze in der Themse bei Battersea.
Im letzten Jahrhundert vor Christus wendete sich das Blatt. Die Römer hatten mit der Zeit herausgefunden, wie sie die an Körpergröße, Wildheit und Reitkunst überlegenen "Barbaren" besiegen konnten: Mit Disziplin und speziell entwickelten Speeren, die die Schilde der keltischen Horden durchbohren konnten. So wurde Norditalien schnell zurückerobert und die dort lebenden Kelten als Gallia cisalpina dem römischen Reich einverleibt.
Den größten Erfolg hatte Julius Caesar. Von 58 bis 53 v.Chr. eroberte er das gesamte linksrheinische Gebiet bis zur Nordsee. Bekannt wurde auch die Schlacht der Römer gegen den Keltenführer Vercingetorix um die Hügelfestung Alesia Nähe Dijon im Jahr 52 v.Chr. die Caesar nach langer Belagerung gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Kelten gewann. Vercingetorix wurde 46 v.Chr. in Rom hingerichtet. Die Kelten in den eroberten Gebieten wurden "Romanisiert", d.h. sie übernahmen weitgehend die römische Kultur und Lebensart.
Münze mit dem Aufdruck
Vercingetorix
Bücher über die keltische Kultur
La Tene Kultur